Simulation

Weißes Licht wird beim Durchgang durch das Prisma in seine Farben aufgespalten

Die Simulation der Wirklichkeit

Hast du dich schon einmal gefragt, woraus wir – und die Welt um uns herum – eigentlich bestehen?

Unsere Welt ist Energie

Physik, die Naturwissenschaft, die sich mit den grundlegenden Eigenschaften von Materie, Energie, Raum und Zeit beschäftigt, zeigt: Alles, was wir als fest oder materiell wahrnehmen, ist im Grunde Energie und Information.

Schauen wir uns unsere materielle Umwelt einmal genauer an: Alles um uns herum scheint fest und greifbar: Möbel, Wände, Pflanzen, selbst unser eigener Körper. Doch dieser Eindruck täuscht.

Illusion der Materie

Wenn wir immer tiefer in die Materie blicken, stoßen wir auf Atome – und diese bestehen zu über 99,9 % aus „leerem“ Raum. Im Zentrum des Atoms befindet sich der Atomkern, der aus Protonen und Neutronen besteht. Diese wiederum setzen sich aus noch kleineren Teilchen zusammen, den Quarks. Nach heutigem Wissensstand sind Quarks unteilbar und gelten als die kleinsten Bausteine der Materie. Spannend dabei ist: Die Masse dieser Teilchen besteht nicht aus fester Materie, sondern aus Energie – genauer gesagt aus der Bewegungs- und Bindungsenergie der Quarks und der Kräfte zwischen ihnen.

Das hat Albert Einstein in seiner berühmten Formel E = mc² beschrieben. Sie drückt die Äquivalenz von Energie (E) und Masse (m) aus und zeigt: Masse kann in Energie umgewandelt werden – und Energie in Masse.

Das bedeutet: Wir bestehen im Kern aus Energie und unsichtbaren Quantenfeldern – ebenso wie alles um uns herum. „Materie“ ist also nur die Form, in der sich diese Energie auf unserer Wahrnehmungsebene zeigt – quasi die sichtbare Erscheinung von Energie.

Materie als Lichtspiel

Wir können es uns vorstellen wie bei einem Lichtprojektor: Erst durch das Licht erscheinen auf der Leinwand die Bilder, die wir sehen. In ähnlicher Weise ist Materie das sichtbare „Bild“, das aus unsichtbaren Energiefeldern entsteht – eine Projektion der Energie in die physische Welt.

Oder wie bei einem Prisma: Weißes Licht, das für die reine Energie steht, wird beim Durchgang durch das Prisma – sinnbildlich für unseren Körper und Geist – in seine Farben aufgespalten. So, wie das Licht als buntes Spektrum sichtbar wird, entfaltet sich auch die Energie in der Welt der Materie zu zahllosen Formen und Erscheinungen. Das Prisma zeigt uns, dass all das, was wir als farbig und vielgestaltig wahrnehmen, in Wahrheit Ausdruck einer einzigen Quelle istdes Lichts, der Energie selbst.

Man könnte also sagen: Materie verhält sich zur Energie wie ein Bild zur Lichtquelle. Ohne Licht kein Bild – und ohne Energie keine Materie. Was wir als fest und greifbar wahrnehmen, ist letztlich nur das Wirken von Energie im Raum: ein leuchtendes Abbild auf der Leinwand unserer Wahrnehmung.

Fühlbare Energie

Wenn Materie im Grunde aus Energie und leerem Raum besteht: Wie kann es sein, dass wir Dinge berühren und festhalten können?

Der Grund liegt in den unsichtbaren Kräften zwischen den kleinsten Teilchen. Was wir beim Berühren spüren, ist die Wirkung elektromagnetischer Kräfte zwischen den negativ geladenen Elektronen unserer Haut und denen des Objekts, das wir anfassen. Gleiche elektrische Ladungen stoßen sich ab – diese Abstoßung verhindert, dass sich Atome durchdringen. Sie halten Abstand voneinander, und genau diesen Widerstand nehmen wir als „Festigkeit“ wahr. Wir können uns diese Abstoßung wie bei Magneten vorstellen: Hält man zwei Magnete mit gleichen Polen aneinander, stoßen sie sich ab. Bei den Elektronen passiert etwas Ähnliches, nur auf atomarer Ebene.

Zusätzlich verhindert ein Grundsatz der Quantenphysik (das Pauli-Prinzip), dass zwei Elektronen in allen vier Quantenzahlen übereinstimmen können. Jedes Elektron muss daher einen einzigartigen Quantenzustand einnehmen; die Zustände dürfen sich nicht vollständig überlappen. Auch dadurch bleibt Materie für uns „undurchdringbar“.

Beim Festhalten eines Objekts wirken diese Kräfte weiter, während gleichzeitig die Muskelkraft, die der Schwerkraft entgegenwirkt, das Objekt stabil in der Hand hält. Erst dieses Zusammenspiel ermöglicht es uns, Dinge wirklich zu greifen.

Die Abstoßung der Elektronen und das Pauli-Prinzip erklären, warum wir Materie überhaupt fühlen können. Wie sich ein Objekt anfühlt – ob weich, hart, rau oder glatt – hängt von der inneren Struktur des Materials ab. In einer Pflanze sind Atome, chemische Bindungen und physikalische Strukturen anders angeordnet als in einem Stein. Die Stärke der Bindungen bestimmt, wie fest die Atome miteinander verbunden sind: in einem Stein sehr fest, in einer Pflanze eher locker und flexibel. Eine harte, dicht gepackte Kristallstruktur bewirkt eine andere Verteilung der Kräfte zwischen den Atomen als weiche, wasserhaltige Pflanzenzellen. Unser Tastsinn nimmt diese feinen Unterschiede wahr, und das Gehirn übersetzt sie in haptische Empfindungen.

Zellen, Steine und Pflanzen sind reale Strukturen, die wir sehen, anfassen und messen können. Sie bestehen aus Atomen, die sich zu Molekülen verbinden und anschließend zu geordneten Strukturen zusammenfügen. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass in den Atomen keine festen Teilchen im klassischen Sinn vorhanden sind. Elektronen, Protonen, Neutronen und die Kräfte zwischen ihnen entstehen aus Quantenfeldern, deren Energiezustände die sichtbare Welt formen. Alles, was wir wahrnehmen, ist letztlich Manifestation von Energie in Bewegung.

Bühne des Bewusstseins

Apropos Wahrnehmung. Gehen wir einen Schritt weiter: Hast du dich schon einmal gefragt, ob die Welt, die du siehst, riechst, hörst oder fühlst, wirklich so existiert, wie sie scheint? Vielleicht ist unsere Realität eher wie ein Spiel – eine Bühne, auf der wir uns selbst erfahren.

Der Physiker und Bewusstseinsforscher Thomas Campbell beschreibt diesen Gedanken in seiner „MTB-Theorie“: Auf dieser Bühne sind unsere Körper die Avatare – virtuelle Kunstfiguren –, während unser Bewusstsein der Spieler ist, der hinter den Kulissen die Fäden zieht. „Virtuell“ bedeutet hier nicht digital, sondern beschreibt eine darstellende Erscheinungsform des Bewusstseins: Die Körper sind die sichtbare Manifestation dessen, was auf einer tieferen, unsichtbaren Ebene existiert. Unser Gehirn fungiert dabei wie eine Empfangsstation. Es besteht aus Milliarden Neuronen, die Signale aus der Umwelt aufnehmen, verarbeiten und in Muster übersetzen. Dabei entstehen messbare elektromagnetische Felder, die die Aktivität der Neuronen widerspiegeln. Aus diesen Mustern konstruiert das Gehirn die Welt, die wir bewusst erleben – unser Wachbewusstsein.

Träume

Unsere Träume sind wie kleine Neben-Missionen innerhalb dieser Simulation. Jede Nacht erschafft unser Gehirn Welten oder lässt uns parallele Leben erfahren, in denen physikalische Regeln wie Raum und Zeit flexibel sind, Szenarien erprobt und verschiedenste Emotionen spürbar werden. So eröffnen sich Perspektiven, die uns im Alltag verschlossen bleiben.

Bei diesem Spiel sind alle Ebenen – unsere Avatare, das Wachbewusstsein, die Träume, alle Perspektiven – mit derselben Quelle des Bewusstseins verbunden. Eine einzige Quelle erlebt sich selbst durch unzählige Leben, durch viele Blickwinkel gleichzeitig, und sammelt auf diese Weise Erfahrung, Erkenntnis und Wachstum.

Yin und Yang

Dualität

Dualität – Licht und Schatten, Freude und Schmerz, Gut und Böse, Leben und Tod – ist ein zentrales Prinzip unserer Erfahrungswelt. Wir können das eine nicht ohne das andere erfahren, weil unsere Wahrnehmung immer im Vergleich funktioniert: Freude wird nur spürbar, weil wir auch Schmerz kennen; Licht erscheint erst, weil es Dunkelheit gibt; Leben gewinnt Bedeutung, weil wir den Tod kennen. Die Gegensätze definieren einander und machen unsere Erfahrungen bewusst erlebbar. Doch was ist der Sinn des Ganzen?

Nahtod

Nahtoderfahrungen liefern hierzu wertvolle Hinweise. Der niederländische Kardiologe Pim van Lommel hat über 300 Menschen untersucht, die klinisch tot waren und wiederbelebt wurden. Viele berichteten von einer Loslösung vom Körper, einem erweiterten Bewusstsein, einem Lebensrückblick aus allen Perspektiven, tiefem Wissen und Weisheit sowie einem überwältigenden Gefühl von Einheit, absoluter Akzeptanz und reiner, bedingungsloser Liebe. In dieser anderen Dimension gibt es weder Zeit noch Distanz, keine Materie und keinen Unterschied zwischen Gut und Böse, Leben und Tod oder Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Alles ist gleichzeitig präsent – im „ewigen Jetzt“.

Van Lommel folgert daraus, dass Bewusstsein unabhängig vom physischen Gehirn existieren kann und dass die physische Welt nur eine Ebene der Erfahrung ist. Seine Studie wurde 2001 in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht und trug maßgeblich dazu bei, Nahtoderfahrungen als ernstzunehmendes Forschungsfeld im medizinischen Kontext zu etablieren.

Reinkarnation

Reinkarnation passt nahtlos in dieses Bild, auch wenn sie wissenschaftlich vielleicht nie beweisbar sein wird: die Wiedergeburt eines oder mehrerer Aspekte des Bewusstseins oder der Seele. Der Tod beendet den Avatar, doch das zeitlose, unbegrenzte, allumfassende Bewusstsein bleibt bestehen. Ein neuer Avatar eröffnet neue Perspektiven und Erfahrungen, während alles, was wir lernen und alles, was geschieht, ins Meta-Bewusstsein zurückfließt.

Sichtbar – Unsichtbar

Forscher wie Thomas Campbell oder Piet van Lommel legen nahe, dass die Welt, wie wir sie kennen, nur eine von mehreren möglichen Welten oder Dimensionen ist. Was wir im Wachbewusstsein mit unseren Sinnen wahrnehmen, ist nur ein Teil, jedoch kein vollständiges Bild der Wirklichkeit. Die wahre Wirklichkeit – die Wahrheit, wenn man so will – ist für uns in der physischen Welt nicht erkennbar.

Das zeigen schon unsere Augen: Sie können nur einen winzigen Ausschnitt des elektromagnetischen Spektrums erfassen – das sogenannte sichtbare Licht, mit Wellenlängen zwischen etwa 380 und 750 Nanometern. Alles außerhalb dieses Bereichs ist für uns unsichtbar: Infrarot- und Röntgenstrahlung, ultraviolettes Licht, Radio- und Mikrowellen, WLAN- und Handystrahlung, Gammastrahlen. Auch viele andere Dinge entgehen unserer Wahrnehmung: magnetische und elektrische Felder, Schallfrequenzen, die zu hoch oder zu tief für unser Gehör sind, oder Quantenphänomene, die zu klein und zu schnell sind, um direkt beobachtet zu werden. Nach Auffassung einiger Quantenphysiker spielt das Bewusstsein selbst eine entscheidende Rolle dabei, ob und wie wir Realität wahrnehmen – denn ein Quantenobjekt muss beobachtet werden, um einen bestimmten Zustand anzunehmen.

Subjektiv – Objektiv

Wenn wir als Avatare durch die Welt gehen, wird deutlich: Unsere Wahrnehmung ist grundsätzlich subjektiv. Farben, Geräusche, Temperatur oder Schmerz sind nicht die Dinge selbst, sondern Interpretationen unseres Bewusstseins. Selbst wenn es eine objektive Realität „da draußen“ gibt, erleben wir sie immer nur durch die Linse unserer Sinne, unseres Körpers und unserer bisherigen Erfahrungen.

Wie kann es dann aber sein, dass wir alle scheinbar dieselbe Realität wahrnehmeneine Art objektive Realität? Könnte es sein, dass unsere jeweiligen Realitäten auf einer höheren Ebene durch das allumfassende, eine Einheit bildende Bewusstsein miteinander verwoben und in Einklang gebracht sind? Vielleicht erleben wir die Welt zwar subjektiv, doch in einer Dimension des Bewusstseins, in der alles miteinander verbunden ist und zu einem größeren Ganzen gehört, fließen unsere Wahrnehmungen harmonisch zusammen.

Die Reise fühlen

Unsere Bewusstseins-Reise zu fühlen bedeutet, bewusst zu leben: das Leben in seiner Vergänglichkeit anzunehmen, nicht an Dingen zu haften, geschehen zu lassen, was passiert, ohne dagegen anzukämpfen, nicht zu urteilen, die Trennung zu überwinden und das Gemeinsame zu suchen – und sich als Spieler, Mentor und Teil des unendlichen Ganzen zu begreifen.

Die Dualität und die Herausforderungen des Lebens dienen dazu, dass das Bewusstsein aus allen Perspektiven lernen, wachsen, sich selbst vollständig erfahren, erkennen und transformieren kann.

Diese Botschaft ist nicht neu – interessant ist hier die Analogie zu jahrtausendalten Mythen, die eine gewisse Grundstruktur aufweisen, bekannt als „Monomythos“ oder „Heldenreise“. Dieses wiederkehrende Erzählmuster findet sich in vielen Kulturen und Epochen: Ein Held verlässt die gewohnte Welt, stellt sich Prüfungen, erlangt Erkenntnisse oder Kräfte und kehrt schließlich verändert zurück.

Jede Freude, jeder Schmerz, jede Begegnung, jede Inkarnation – alles dient der Reise des Bewusstseins, das letztlich zur bedingungslosen Liebe zurückkehrt und aus der Dualität eine Einheit schafft.

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