





Land & Leute auf den Philippinen

Menschen
Wir haben die Philippiner als ausgesprochen offen, herzlich und hilfsbereit erlebt. Ob in der pulsierenden Hauptstadt Manila oder in ländlichen Regionen: Besucher werden meist mit einem Lächeln empfangen. Familie, Gemeinschaft und Religion spielen eine zentrale Rolle im philippinischen Alltag.
Geografisch in Südostasien gelegen, sind die Philippinen ein Schmelztiegel verschiedener Einflüsse: malaiisch, chinesisch, spanisch und amerikanisch. All diese Kulturen haben Spuren hinterlassen, die man heute im Alltagsleben findet. Vor allem in der Sprache: Über 100 ethnische Gruppen sprechen mehr als 170 verschiedene Sprachen und Dialekte – eine beeindruckende Vielfalt.
Als Erbe des Encomienda-Systems, des kolonialen Herrschafts- und Wirtschaftssystems der Spanier ab Mitte des 16. Jahrhunderts, gibt es auf den Philippinen eine kleine, aber sehr einflussreiche Oberschicht, während ein erheblicher Teil der Bevölkerung unter einfachen oder prekären Bedingungen lebt. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist groß und vielerorts sichtbar, so beispielsweise in Manila. Sozialer Aufstieg ist zwar möglich, aber oft an Bildung, Kontakte und wirtschaftliche Chancen gebunden.
In Manilas Geschäftsviertel Makati entdeckten wir eine beeindruckende Statue von Gabriela Silang (1731–1763). Silang war eine bedeutende philippinische Freiheitskämpferin und Nationalheldin. Sie gilt als die erste Frau, die einen bewaffneten Aufstand gegen die spanische Kolonialherrschaft auf den Philippinen anführte.
Die Religion auf den Philippinen ist ebenfalls ein Erbe der über 300 Jahre andauernden spanischen Kolonialzeit. Der Großteil der philippinischen Bevölkerung von etwa 117 Millionen Einwohnern ist christlich – etwa 80 % gehören der römisch-katholischen Kirche an. Weitere Gruppen bekennen sich zum Protestantismus oder sind Teil kleinerer christlicher Kirchen. Der Islam hat ebenso eine bedeutende Präsenz, vor allem im Süden des Landes auf Mindanao.
Auf den Philippinen leben bis heute zahlreiche indigene Völker, die tief in der Geschichte und Kultur des Archipels verwurzelt sind. Diese Urvölker bewohnen vor allem abgelegene Bergregionen und Wälder auf Inseln wie Luzon, Mindoro und Mindanao. Sie machen etwa 10-15 % der Gesamtbevölkerung aus, sprechen eigene Sprachen, pflegen einzigartige Bräuche und bewahren ihre traditionelle Lebensweise bis heute.
Manila
Unsere Erfahrung mit Manila, der Hauptstadt der Philippinen mit etwa 23 Millionen Einwohnern (Großraum Metro Manila), lässt sich so zusammenfassen: Beim ersten Mal wollten wir aufgrund des chaotischen Eindrucks am liebsten gleich wieder weg. Beim zweiten Mal waren wir in einem ruhigen Viertel – und wären gerne länger geblieben. Manchmal muss man eben erst das richtige Fleckchen finden. Vielleicht ist es auch die Mischung aus beidem, die den Reiz einer Stadt wie Manila ausmacht.
Erstaunlich, wie unterschiedlich sie sich anfühlen kann – je nachdem, wo man gerade ist. Wir starteten mitten in der trubeligen Altstadt, besuchten Intramuros und die Kathedrale, entspannten im Rizal-Park und flanierten den Roxas Boulevard entlang. In Binondo, Manilas Chinatown, erlebten wir die Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr. Kulturell war alles äußerst interessant, doch fühlten wir uns auch häufig gestresst ob des hektischen und dichten Verkehrs, der oft unangenehmen Gerüche und verschmutzten Luft, der akustischen Dauerbeschallung und anstrengenden Menschenmassen – eine Herausforderung für alle Sinne gleichzeitig!
Erst eine Philippinerin machte uns darauf aufmerksam, dass wir – um Manila in Ruhe erleben zu können – ganz andere Stadtviertel aufsuchen sollten. Das haben wir beim zweiten Besuch in Manila beherzigt und landeten in Makati. Obwohl Makati ebenfalls im Zentrum der Hauptstadtregion Metro Manila liegt und als Wirtschafts- und Finanzzentrum der Philippinen betrachtet wird, sieht es hier wirklich ganz anders aus: alles wirkt gepflegt, sehr grün, relativ ruhig.
Normalerweise meiden wir Einkaufszentren, doch die Greenbelt Shopping Mall ist wirklich ein Erlebnis – nicht unbedingt wegen der zahlreichen Restaurants und Läden (wobei auch diese interessante Sachen zeigen, so zum Beispiel traditionelle philippinische Kleidung), sondern vor allem wegen der wunderschönen Grünflächen draußen – jede Menge Bäume, Sträucher, Blumen und Teiche mit Fischen, die zum Verweilen einladen. Derzeit besteht das Einkaufszentrum aus fünf Abschnitten und ist ganze 12 Hektar groß.
Auch Fort Bonifacio wurde uns empfohlen, doch dieses Viertel haben wir aus zeitlichen Gründen nicht mehr geschafft.

Pintuyan
Die Stadtgemeinde Pintuyan liegt auf der Insel Panaon in der Provinz Southern Leyte. Wie viele andere philippinische Städte und Gemeinden besteht sie aus mehreren Barangays, kleineren Verwaltungseinheiten. Wir waren mehrfach im Stadtgebiet Poblacion Ubos unterwegs, das eher wie ein Dorf wirkte. Hier haben wir auch des Öfteren gegessen und eingekauft. Touristen trifft man dort kaum – wir fielen durchaus auf.
Einmal wollten wir den örtlichen Friseur ausprobieren. Da wir kein Cebuano sprachen und der Friseur kein Englisch, verständigten wir uns einfach mit Gesten, was erstaunlich gut funktionierte. Für die anderen Gäste, die amüsiert und neugierig reagierten, war unser Besuch offenbar ein kleines Ereignis: Ein Ausländer beim Haareschneiden! Es war für beide Seiten unterhaltsam – und wir bekamen einen hervorragenden Haarschnitt.
Cebuano ist übrigens die Muttersprache der Bewohner von Southern Leyte und die am zweithäufigsten benutzte Sprache der Philippinen. Die am weitesten verbreitete einheimische Sprache ist Tagalog.

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